Am Samstag, 11. März 2023 ging die fünfte und letzte Vollversammlung des sogenannten „Synodalen Weges“ der römisch-katholischen Kirche in Deutschland zu Ende. Zusammen mit Menschen der kirchlichen und pastoralen Berufsgruppen, ehrenamtlichen Menschen und Mitgliedern des Zentralrats deutscher Katholik*innen hat sich die deutsche Bischofskonferenz auf einen Weg gemacht, um wichtige Reformen anzustoßen.
Es war nicht immer einfach, besonders, weil immer wieder der Aspekt „Einheit der Weltkirche“ benannt wurde und Rom mit diesem und anderen Argumentationen auf die Bremse getreten hat. Eine Zerreißprobe für Reformwillige und Konservative gleichermaßen. Den einen ging vieles nicht weit genug, anderen einiges zu weit.
Und doch wurden insbesondere für uns queere Menschen entscheidende Punkte auf den Weg gebracht: die Vollversammlung hat am Freitag, 10. März 2023 die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und wiederverheiratet Geschiedene beschlossen. Bislang geschieht dies oft noch in Hinterzimmern, aber zumindest unter Ausschluss der Öffentlichkeit und befindet sich in einer pastoralen Grauzone. Allerdings bedeutet Segnung noch nicht die Ehe für Alle! Sie ist etwa mit einer einer eingetragenen Lebenspartnerschaft zu vergleichen. Außerdem wurde Samstag, 11.03.2023, ein neuer Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt beschlossen, der neue Standards für das Taufregister für Trans*- und Inter*Menschen beinhaltet. Darüber hinaus soll es die Möglichkeit einer Segensfeier für Trans*- und Inter*-Menschen geben und die Akzeptanz von und Sensibilisierung für geschlechtliche Vielfalt soll gestärkt werden.
Beschlüsse wie „Frauen in allen Ämtern der Kirche“ und die „Aufhebung des Pflichtzölibats für Priester“ werden mit der Bitte zur neuen Prüfung nach Rom gegeben.
Für viele queere Menschen gehen diese Beschlüsse verständlicherweise nicht weit genug und andere wiederum interessiert die römisch-katholische Kirche längst nicht mehr. Doch die Beschlüsse haben auch Auswirkungen auf Menschen, die mit der römisch katholischen Kirche nichts (mehr) am Hut haben. Religionen und somit auch die römisch-katholische Kirche haben viel Einfluss auf die Meinung, Akzeptanz und Toleranz von Menschen und somit direkten Einfluss auf die Akzeptanz für uns alle.
Wenn auch zu spät, wenn auch zu zögerlich und nicht weit genug: die römisch-katholische Kirche in Deutschland hat mit dem Synodalen Weg Reformwillen und ein klein wenig mehr Menschenfreundlichkeit bewiesen.
Quelle: Pressmitteilung der Queergemeinde Münster
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12.03.2023
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